Ursachen von Stress

Wenn man Stress, über den Zustand der Belastung hinaus, als wechselseitigen Prozess zwischen der eigenen Leistungsfähigkeit („Ressourcen“) und den Anforderungen der Situation ansieht, resultieren daraus drei mögliche Zustände:

  • Langeweile, wenn die eigene Leistungsfähigkeit die Anforderungen weit übersteigt
  • Überforderung, wenn die eigene Leistungsfähigkeit den Forderungen nicht gewachsen ist
  • Übereinstimmung zwischen der eigenen Leistungsfähigkeit und der Herausforderung (Euphemismus-Stress)
Unterforderung / Langeweile
Wenn man durch seine Aufgabe unterfordert wird, fühlt man sich in der Regel eher unwohl und wenig motiviert. Die eigenen Leistungen sind unterdurchschnittlich und können den persönlichen Vorstellungen widersprechen. Es treten häufiger Fehler auf, die durch mangelndes Interesse und geringere Konzentration verursacht sind.
Überforderung
Wie bei der Unterforderung führt Überforderung zu Unwohlsein. Man erreicht nicht die volle Leistungsfähigkeit und die eigene Arbeit wirkt planlos und wird von häufigen Fehlern begleitet. Die allgemein bekannten Reaktionen auf Belastungen sind geistige und körperliche Müdigkeit, die von Stimmungsschwankungen, Vergesslichkeit, Konzentrationsverlust, Reizbarkeit und dem Gefühl ausgebrannt zu sein begleitet werden können. Wenn derartige Hinweise über eine längere Zeit ignoriert werden, können ernsthafte Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall, Störungen des Immunsystems, Depression, Angst, Schlaflosigkeit, Erkrankungen des Magens die Folge sein.
Euphemismus-Stress
Der optimale Zustand, an welchem die Anforderungen die eigene Leistungsfähigkeit voll herausfordern, wird als „Euphemismus-Stress“ („Eu-Stress“) bezeichnet. Man spricht hier von (positivem) Stress, da eine Beanspruchung vorliegt und der Mensch in einer spezifischen Weise darauf reagiert. Ein Mensch, der sich in derartigem Stress befindet, fühlt sich in seiner Aufgabe wohl. Arbeit sowie Freizeit bereiten ihm Spaß. Die Übereinstimmung bewirkt, dass man sich voller Elan und Energie fühlt und gute Arbeitsergebnisse erzielt. Häufig können Menschen ein intensives „Fluss-Erleben“ spüren. Wird die Übereinstimmung verhindert, kann es dazu führen, dass man sich müde und abgespannt fühlt, über Kopfschmerzen und Irritierbarkeit klagt, weniger entspannt und konzentriert ist, so dass selbst alltägliche Routinetätigkeiten zur Last werden.

Sie sind nicht allein, wenn Sie unter Stress leiden.

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Beruflicher Stress

Im Beruf wirken eine Vielzahl von Ursachen, Auslösern und Folgen von Stress auf unterschiedlichen Ebenen und in wechselseitigen Beziehungen. Da der Arbeitsplatz von den meisten Menschen als Grundlage zur Identifikation und dem Aufbau einer Familie angesehen wird, investieren Menschen hier besonders viel Leistungsbereitschaft und erfahren die häufigsten Belastungen. Neben den tatsächlichen Anforderungen durch die Arbeit können hier häufig auch Sorgen um die gesellschaftliche Anerkennung oder einen Arbeitsplatzverlust belastend wirken.

​Über alle Alters- und Berufsgruppen hinweg sehen 70 % der Vollzeiterwerbstätigen Stress im Beruf als ein Risiko für die eigene Gesundheit. Drei potenzielle Stressfaktoren im Umfeld der Arbeit sind:

  • Steigende Anforderungen
  • Leistungsdruck
  • Konflikte (Work-Life-Balance)
Sozialer Stress

Streit oder Ärger in der Familie und Konflikte mit Kollegen oder dem Vorgesetzen gehören zu den sehr häufigen Ursachen für Stress. Dieser soziale Stress, der sich zum Beispiel in Ärger und Konflikten darstellt, kann unterschiedlichste Ursachen haben. Eine bedeutende Ursache für sozialen Stress ist das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Werte- und Bewertungssysteme.

Gerade in einer Umwelt, die voller Anforderungen steckt, bestimmt das persönliche Wertesystem darüber, welcher Aufgabe eine hohe Priorität zugeordnet wird, und welche Tätigkeiten aufgeschoben werden.

In privaten, zwischenmenschlichen Beziehungen können Konflikte entstehen, wenn das Verhältnis von Nähe und Distanz, Abhängigkeit und Autonomie, Liebe und Hass, Scham und Schuld oder Bindungswunsch und Freiheitsbedürfnis gestört ist. All diese Themen erzeugen neben sexuellen oder Identitätskonflikten eine Spannung, die im negativen Fall als Ärger und Belastung stresserzeugend wirken kann.

Gesundheitliche Probleme

Sorgen über die eigene Gesundheit gehören zu den häufigsten Auslösern von emotionalem Stress. Zum einen können die Aufwendungen zum Ausgleich gesundheitlicher Einschränkung sehr belastend sein, zum anderen können Vorstellungen und Zukunftsperspektiven durch Krankheiten zerstört werden oder das gewohnte soziale Umfeld verändern.
Wenn Sorgen eine zu hohe Eigendynamik entwickeln, resultieren Zwänge, Ängste oder Furcht daraus, welche sich als starke emotionale Belastungen für Betroffene darstellen. Von den Menschen, die sich vornehmen Stress abzubauen oder zu vermeiden, empfindet fast jeder Zweite (ungefähr 47 %) gesundheitliche Sorgen als Stress.

Sorgen

Neben der Sorge um gesundheitliche Probleme sind finanzielle Sorgen, Sorgen um einen Arbeitsplatzverlust, Sorgen vor der Überforderung durch den Fortschritt und Sorgen vor Terrorismus sehr weit verbreitet. Dabei bestehen viele Interaktionen zwischen den Aspekten der Überforderung, des Berufsausfalls und der finanziellen Lage. Die Schwierigkeit, zukünftige Ereignisse vorherzusehen und die eigene Lebensplanung daran anzupassen, geht mit zunehmenden Unsicherheiten einher. Einigen Menschen fällt es leichter als anderen, mit Unsicherheiten und Mehrdeutigkeit umzugehen. Häufig kann es sich schon als hilfreich erweisen, wenn man sich in Situationen nicht auf die mangelnde Sicherheit fixiert, sondern die wachsende persönliche Flexibilität wertschätzen lernt.

Trauer

Wenn man ein unvorhergesehenes und trauriges Ereignis erlebt hat, kann dies Menschen emotional sehr stark belasten. Der Schock über den Verlust eines nahestehenden Menschen oder die Unveränderbarkeit der Realität weicht oft nur langsam und durch eine Phase der motivationslosen Betrübtheit (Depression). Solche Formen von Trauer gehören zum normalen emotionalen Erleben des Menschen und ermöglichen, dass die emotionale Belastung mit der Zeit abklingen kann und die frühere Leistungsfähigkeit wieder erreicht wird.