Wir alle kennen bestimmte Momente, in denen wir Wut verspüren, diese Emotion aber tief in uns verbergen. Wir lächeln, wir nicken, wir tun so, als wäre alles in Ordnung.
Dabei ist Wut vollkommen normal und gehört zum menschlichen Emotionsspektrum dazu. Schon kleine Kinder reagieren in Trotzphasen mit Wutausbrüchen – ein normaler Baustein ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Bei Erwachsenen kann Wut durch Auslöser wie Ungerechtigkeit, Respektlosigkeit, Bedrohung, Zurückweisung oder Kränkungen des Selbstwerts entstehen.
Oft kann Wut hilfreich sein: Sie signalisiert uns, dass unsere Grenzen verletzt wurden, mobilisiert Energie und kann uns sogar helfen, Ziele zu erreichen oder Situationen aktiv zu verändern. Im Gegensatz dazu kann unterdrückte Wut Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben. Dieser Beitrag erklärt, was im Organismus passiert, wenn Wut unterdrückt wird, und zeigt bewährte Wege, gesund und nachhaltig damit umzugehen.
Lernerfahrungen in der Kindheit: Sätze wie „Sei brav, sei nicht laut!“ oder „Reiß dich zusammen!“ signalisieren, dass starke Gefühle unerwünscht sind. Dabei ist es in diesem Entwicklungsstadium besonders wichtig, Emotionen zuzulassen und darüber zu sprechen, woher diese kommen und was sie bewirken. Werden hiermit stattdessen Ablehnung, Ärger mit den Eltern bis hin zu Bestrafungen verknüpft, prägt sich das ein und kann später traumatisch wirken.
Gesellschaftlicher Druck: Wir unterdrücken unsere Wut häufig, weil sie in unserer Gesellschaft kein gutes Image hat und als ungehörige Emotion gilt. In Schule, Beruf oder Partnerschaft möchten wir stets kompetent, freundlich und souverän wirken. Viele fürchten, als hysterisch, schwach oder unkontrolliert wahrgenommen zu werden und schweigen daher – der innere Druck steigt.
Wut oder Ärger können sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich zeigen und äußern sich durch körperliche Anzeichen, wie einen beschleunigten Herzschlag, eine erhöhte Muskelanspannung, einen erhöhten Blutdruck, ein Engegefühl der Brust oder ein plötzliches Hitzegefühl. Zu den psychischen Anzeichen gehören Nervosität, Angespanntheit sowie leichte Irritierbarkeit. Der Ärger über andere kann zudem zwischenmenschliche Beziehungen stark belasten. Wut kann sich in äußerlich wahrnehmbarem Verhalten wie Schreien, Zerstörungsdrang, Streitlustigkeit oder sogar Selbstverletzung äußern.
Unterdrückte, insbesondere chronische Wut erhöht nachweislich körperliche Erkrankungsrisiken und begünstigt riskante Verhaltensweisen:
Erleben Sie häufig Wutausbrüche oder fühlen sich schnell gereizt? Indem Sie sich erlauben, Ihre Emotionen zu fühlen und auszudrücken, können Sie mit Ihrer Wut umgehen. Das bedeutet nicht, in einem Anfall von Wut alles um Sie herum zu zerstören, sondern vielmehr, Gefühle auf eine gesunde Art und Weise zum Ausdruck zu bringen.
Die Freilassung unterdrückter Wut ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem ausgeglichenen und glücklichen Leben. Wenn wir uns erlauben, unsere Emotionen zu fühlen, statt sie zu verbergen, befreien wir uns von einer unsichtbaren Last und öffnen den Weg für positive Veränderungen.
Wer lernt, Ärger wahrzunehmen, angemessen auszusprechen und körperlich abzubauen, schützt langfristig Körper und Psyche – und stärkt zugleich seine Beziehungen. Holen Sie sich bei Bedarf professionelle Hilfe. Die AXA bietet Ihnen dafür folgende Hilfsangebote:
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (2024). Umgang mit Wut. https://www.gesundheit.gv.at/leben/psyche-seele/praevention/wut-tipps.html (zugegriffen am 21.08.2025)
National Health Service (NHS). (2022). Anger. https://www.nhs.uk/mental-health/feelings-symptoms-behaviours/feelings-and-symptoms/anger/ (zugegriffen am 21.08.2025)
Staicu, M. L., & Cuţov, M. (2010). Anger and health risk behaviors. Journal of medicine and life, 3(4), 372–375.
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