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22. April 2025

Tiergestützte Therapie – Heilung durch die besondere Mensch-Tier-Beziehung

Eine besondere Verbindung mit therapeutischem Potenzial

Zwischen Mensch und Tier kann eine einzigartige Beziehung entstehen – eine Verbindung, die in der tiergestützten Therapie gezielt zur Förderung psychischer Gesundheit eingesetzt wird. Anders als im privaten Kontakt mit Haustieren kommen in der Therapie speziell ausgebildete Tiere wie Hunde, Pferde, Delfine, Katzen oder Alpakas zum Einsatz. Diese Form der Unterstützung findet zunehmend Anwendung in psychotherapeutischen Behandlungen sowie in der Förderung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder Einschränkungen.

Was ist die tiergestützte Therapie?

Die moderne tiergestützte Therapie existiert seit 1969 und wird gemäß der Definition der European Society for Animal Assisted Therapy als „bewusst geplantes pädagogisches, psychologisches und sozialintegratives Angebot mit Tieren“ beschrieben. Sie richtet sich an Kinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen mit kognitiven, sozial-emotionalen oder motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen oder spezifischen Förderbedarfen.

Neben rehabilitativen Maßnahmen umfasst diese Therapieform auch gesundheitsfördernde und präventive Ansätze. Dabei steht immer das individuelle Therapieziel der Patientin oder des Patienten im Fokus.

Wie unterscheiden sich die häusliche und therapeutische Beziehung zum Tier?

Zwar kann auch im Alltag eine tiefe Bindung zwischen Mensch und Tier entstehen – vergleichbar mit der Bindung eines Kleinkinds zu einer Bezugsperson – doch unterscheidet sich die therapeutische Beziehung hierzu wesentlich. In der tiergestützten Therapie ist die Interaktion zeitlich, örtlich und in ihrer Häufigkeit begrenzt. Sie ist zielorientiert und zweckgebunden. Das Therapieteam – bestehend aus Fachkraft und Tier – schafft gezielt Rahmenbedingungen für gewünschte Veränderungen beim Patienten.

Grundprinzipien der tiergestützten Therapie

Die professionelle Durchführung folgt einem fundierten, wissenschaftlich orientierten Konzept. Zu den zentralen Prinzipien zählen:

  • die Anwendung von Methoden, bei denen Patienten mit Tieren interagieren, über die Tiere sprechen oder für sie tätig sind
  • der Einsatz speziell ausgebildeter Therapiehelfer
  • ein theoriegeleitetes Therapiekonzept
  • der Anspruch auf wissenschaftliche Überprüfbarkeit der Wirkung

Individuelle Therapieziele und Wirkungen

Je nach Diagnose, Ressourcen und Bedürfnissen werden die Ziele individuell definiert. Typische Therapieziele sind:

  • Förderung der psychischen, physischen und sozialen Gesundheit
  • Unterstützung von Genesungsprozessen
  • Steigerung von Lebensqualität und Wohlbefinden
  • Verbesserung emotionaler Regulation und Problemlösekompetenz
  • Stärkung von Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl

Die Wirkungen der tiergestützten Therapie zeigen sich auf mehreren Ebenen:

Körperliche Effekte:

  • Senkung von Blutdruck und Herzfrequenz
  • Muskelentspannung
  • Verbesserung des Gleichgewichts

Psychologische Effekte:

  • Stärkung des Gedächtnisses
  • Förderung sprachlicher Fähigkeiten
  • Abbau von Ängsten
  • Verbesserung des Selbstbildes

Soziale Effekte:

  • Abbau von Einsamkeit
  • Entwicklung sozialer Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme und Zuverlässigkeit

Wo findet die tiergestützte Therapie Anwendung – und was kostet sie?

Die Therapieform wird bereits in einigen psychiatrischen oder psychosomatischen Kliniken integriert, sofern entsprechende Angebote vorhanden sind. Auch ambulante Therapeuten mit entsprechend ausgebildeten Tieren können die Therapie anbieten. Im Rahmen einer psychologischen Psychotherapie übernehmen Krankenkassen in bestimmten Fällen die Kosten. Angebote durch das Jugendamt sind ebenfalls möglich.

Dennoch ist der Zugang bislang häufig auf eine private Kostenübernahme angewiesen, da tiergestützte Therapie als alternative Heilmethode derzeit noch nicht vollumfänglich anerkannt ist. Die Kosten pro Therapiestunde belaufen sich in der Regel auf 50 bis 90 Euro.

Fazit

Tiergestützte Therapie stellt eine vielversprechende Ergänzung zur klassischen Psychotherapie dar. Die besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier wird dabei gezielt zur Förderung psychischer, körperlicher und sozialer Gesundheit genutzt. Auch wenn die flächendeckende Anerkennung noch aussteht, zeigt sich bereits heute ein großes Potenzial dieser Therapieform – für mehr Lebensqualität und psychisches Wohlbefinden.

 

 

 

 

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Symbolbild Tiergestützte Therapie – Heilung durch die besondere Mensch-Tier-Beziehung

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