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22. September 2022

Klinikaufenthalt – Was bedeutet das eigentlich genau?

Der erste Gedanke an den Alltag in einer psychiatrischen oder psychotherapeutischen Klinik wird oft mit einer düsteren und tristen Umgebung in Verbindung gebracht: Das ist jedoch fernab von jeglicher Realität.

Bei der Betrachtung des Klinikalltages ist die Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Klinikformen und Schwerpunkten wichtig. Zum einen wird zwischen geschützten und offenen Abteilungen unterschieden. In geschützten Stationen befinden sich diejenigen, die ein akutes Risiko zur Selbst- oder Fremdgefährdung aufweisen. Diesen Patienten ist es dann, wie der Name schon sagt, untersagt das Gelände bzw. die Station zu verlassen. In offenen Abteilungen hingegen kann sich jeder innerhalb und außerhalb des Klinikgeländes frei bewegen und seine Freizeit selbst gestalten. 

Aber wie kann so ein Klinikalltag nun aussehen und was für Vorteile bringt er für die Genesung? Zum einen berichten viele Patienten sehr positiv von der Erfahrung in Kontakt mit Menschen zu treten, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Dieses Erlebnis führt häufig dazu, dass Betroffene zum ersten Mal Verständnis fühlen und merken, dass sie nicht alleine sind. Die mögliche Fassade, die im Alltag häufig aufrechterhalten wird, kann im Kontakt mit Mitpatienten abgelegt werden.

Zudem bietet der Klinikaufenthalt die Möglichkeit aus dem belasteten Alltag herausrauszukommen. Für die Genesung ist es wichtig von dem teils krankmachendem Umfeld Abstand zu gewinnen. Der Klinikalltag bietet eine Tagesstruktur, die viele aufgrund der Erkrankung verloren haben. Alle Alltagsaufgaben, wie Arbeit, Haushalt, Einkaufen und soziale Verpflichtungen fallen weg und es kann sich in neutraler Umgebung ganz auf sich selbst und die Genesung konzentriert werden.

Die Vielfältigkeit des Therapieangebots soll den Patienten Strategien an die Hand geben, um im Alltag besser zurecht zu kommen. In dieser Form ist es in einem ambulanten Setting nicht möglich. Das Angebot reicht von psychologischer Psychotherapie in Einzel- und Gruppenform, zu Kreativtherapien (Kunst-, Musik-, Tanz- und Ergotherapien) sowie Sporttherapien, psychoedukativen Therapiebausteinen, Entspannungsangeboten (z.B. autogenes Training, Qigong, PMR) und natürlich einer umfassenden ärztlichen Versorgung und diagnostischer Abklärung. Auch die medikamentöse Therapie kann in der Klinik unter ärztlicher Aufsicht eingeführt bzw. optimiert werden.

In offenen Abteilungen kann und soll die therapiefreie Zeit selbst gestaltet werden. Hier kann wieder ein Gefühl für die eigene Zeit entwickelt und das Erlebte verarbeitet werden. Viele Kliniken befinden sich in Erholungsgebieten und bieten die Möglichkeit für Spaziergänge, Ausflüge oder Einkaufsmöglichkeiten. Zudem ist es generell möglich, am Wochenende nach Hause zu gehen, um die Belastungen zu Hause zu erproben.

Zum Schluss ist noch wichtig zu erwähnen, dass am Ende eines Klinikaufenthaltes nicht immer eine Genesung erreicht werden muss. Das Ziel ist, dass die Patienten Hilfe zur Selbsthilfe erlernt haben und stabil genug sind, um die Therapien im ambulanten Setting weiterzuführen.

Mehr zu Klinikaufenthalte können Sie hier finden.

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Symbolbild Klinikaufenthalt – Was bedeutet das eigentlich genau?

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